Die Geschichte des Weins auf dem Balkan

Der Weinbau auf dem Balkan hat eine tiefe und lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Schon vor über 2000 Jahren bauten die alten Griechen und Thraker Weinreben in dieser Region an. Durch das Mittelalter hindurch wurde der Weinbau von den Klöstern weiter gepflegt, und die Weinherstellung spielte eine zentrale Rolle im religiösen und sozialen Leben.

Während der osmanischen Herrschaft im 15. Jahrhundert erlebte der Weinbau aufgrund religiöser Einschränkungen einen Rückgang, wurde aber in den christlich geprägten Regionen wie Serbien, Kroatien und Bulgarien weiterhin praktiziert. Auch im 19. Jahrhundert, als die meisten Balkanländer ihre Unabhängigkeit erlangten, blühte die Weinproduktion wieder auf.

Die Region ist besonders reich an autochthonen Rebsorten, die nirgendwo anders auf der Welt zu finden sind. In Serbien werden Rebsorten wie Prokupac und Tamjanika angebaut, während in Montenegro die Vranac-Rebe dominiert. In Nordmazedonien ist die Sorte Vranac ebenfalls weit verbreitet, und in Kroatien wird der Zinfandel (Primitivo) Verwandte Plavac Mali kultiviert.

Im 20. Jahrhundert brachte die politische Instabilität, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg und den Balkankriegen in den 1990er Jahren, den Weinbau zeitweise zum Erliegen. Erst in den letzten Jahrzehnten erlebte die Region eine Wiederbelebung ihrer Weinindustrie. Viele Winzer kehrten zu traditionellen Methoden zurück und konzentrierten sich auf die Wiederentdeckung alter Rebsorten.

Heute ist der Balkan eine der spannendsten Weinregionen Europas. Der Fokus auf biologische und biodynamische Methoden hat sich durchgesetzt, und die Weine der Region gewinnen zunehmend internationale Anerkennung. Veranstaltungen wie die *Balkan Wein Expo* in Zürich und die *Wine Vision by Open Balkan* in Belgrad zeigen, dass die Region auf dem besten Weg ist, sich als globales Weinzentrum zu etablieren.

Der Balkan vereint eine jahrtausendealte Tradition mit modernen Anbaumethoden und bietet Weine, die sowohl das kulturelle Erbe als auch die natürliche Vielfalt der Region widerspiegeln.